Weder Opfer noch Henker – Lou Marin spricht über den „libertären“ Albert Camus

programmheftIm Vorgriff auf die Mai-Monatsvorschau gibt es heute schon einmal eine Terminankündigung vorab, über die ich mich natürlich besonders freue, findet sie doch am 7. Mai in meiner Zweitheimatstadt Wuppertal statt. Der Grund für diese Bevorzugung liegt aber nicht vorrangig im Lokalpatriotismus sondern in der Tatsache, dass dazu die Anmeldung bis zum 30. April erwünscht ist. Es eilt also, wenn man diesen Termin nicht versäumen möchte: Lou Marin, der in dem 2013 im Laika-Verlag erschienenen Band Albert Camus – Libertäre Schriften (1948 – 1960) diese Schriften erstmals in deutscher Sprache herausgebracht hat und sich auch schon zuvor intensiv mit Camus‘ Kontakten zur  anarcho-syndikalistischen Szene beschäftigt hat, kommt zu Lesung und Gespräch „ins Tal“, wie man hier sagt.

Eingeladen haben die Wuppertaler Armin T. Wegner Gesellschaft und die in Wuppertal ansässige Stiftung W., die vom 4. bis 17. Mai in Wuppertal eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Wege aus der Gewalt? Nach 100 Jahren Globalisierung von Krieg und Frieden” organisiert. Vorträge, Filme, Theater und Musik beschäftigen sich 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges mit aktuellen Entwicklungen von kriegerischer Gewalt, mit Fragen nach deren Ursprung, Gründen und Profit, folgen aber auch den Spuren historischer Kriegsgegner wie eben dem Dichter, Pazifisten und Menschenrechtler Armin T. Wegner (1886-1978) oder der Philosophin und Frauenrechtlerin Helene Stöcker (1869-1943), zwei Wuppertaler die unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges 1919 den Bund der Kriegsdienstgegner in Deutschland mitbegründeten. Mehr als um den historischen Rückblick geht es den Veranstaltern dabei freilich um deren Vorbildfunktion, auch in noch so verworrenen und kriegstreiberischen Zeitläufen nach friedfertigen Wegen zu suchen, die aus der Gewaltspirale herausführen, und am Streben nach dem Ideal einer gewalt- und herrschaftsfreien Zivilgesellschaft festzuhalten.

Dafür ist Camus zweifellos ein guter Kronzeuge. Bereits 2010 hatte die Armin T. Wegner Gesellschaft mit dem Festival „Camus lebt!” zum 50. Todestag von Albert Camus der geistigen Verwandtschaft zwischen Wegner und Camus Ausdruck verliehen, die sich freilich nie kennengelernt haben. Lou Marin war bereits damals unter den Referenten; mit der Herausgabe der Libertären Schriften hat er das Thema nun zweifellos noch einmal gründlich vertieft. Unter dem Titel „Weder Opfer noch Henker. Albert Camus in unbekannten Texten gegen den Krieg“ wird Lou Marin das Buch vorstellen und im Anschluss mit dem Vorsitzenden der Armin T. Wegner Gesellschaft, Ulrich Klan, über das Thema sprechen.

Termin: Mittwoch, 7. Mai 2014, 19.30 Uhr, in der Buchhandlung v. Mackensen, Laurentiusstr. 12, in Wuppertal-Elberfeld. Der Eintritt ist frei, Anmeldung (bis 30. April) unter 0202/ 304001 oder post@mackensen.de 

Eine weitere Veranstaltung mit Lou Marin findet tags darauf, am 8. Mai, 19.30 Uhr, in der Buchhandlung BiBaBuZe, Aachener Str. 1, in Düsseldorf statt (Eintritt: 4 Euro). Info

 

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