Am 22. September startete die Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen in Kooperation mit der dortigen Volkshochschule eine Vortragsreihe, am morgigen Dienstag, 6. Oktober, folgt schon Teil 2 mit dem Thema Albert Camus – der Algerienfranzose.
Albert Camus wurde am 7. November 1913 in dem kleinen Ort Mondovi an der algerischen Küste unweit der tunesischen Grenze geboren; nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie nach Algier, wo Albert seine Kindheit und Jugend verbrachte. Als Algerienfranzose wuchs er während der Kolonialzeit zwischen Arabern, Berbern, Juden und Christen mit Herkunft aus allen Ländern rund um das Mittelmeer auf. Das Miteinander der verschiedenen Kulturen und Religionen war für ihn eine Selbstverständlichkeit, noch bevor ihm politische Machtverhältnisse und historische Kontexte bewusst wurden. Als die Konflikte zwischen Arabern und Franzosen in den algerischen Befreiungskrieg mündeten, saß Camus zwischen allen Stühlen und trat aktiv für eine Versöhnung der Volksgruppen ein, in der die bis dahin unterprivilegierten Araber zu mehr Rechten kommen sollten. (Für eine Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich sprach er sich allerdings nicht aus – was ihm in manchen Kreisen bis heute vorgeworfen wird). Neben seinen politischen Stellungnahmen finden wir auch in seiner Prosa Kulissen des Miteinanders und der Konflikte, die er neben der politischen Bewertung in erster Linie aus der zwischenmenschlichen Sicht betrachten wollte. Darin spiegelt sich die Zerrissenheit, die Camus aushalten musste, der er dennoch nicht ausweichen wollte.
Sebastian Ybbs alias Holger Vanicek, Vorsitzender der Albert-Camus-Gesellschaft, geht in seinem Vortrag Albert Camus – der Algerienfranzose diesen Aspekten nach.
Termin:
Dienstag, 6. Oktober 2020, 19.30 bis 21 Uhr in der Volkshochschule Aachen, Peterstraße 21, Raum 215. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der derzeitigen Corona-Hygienevorschriften begrenzt, eine vorherige Anmeldung ist deshalb unumgänglich: Telefon 0241/4792-111 oder per mail an vhs@mail.aachen.de
Am Dienstag, den 3. November wird am selben Ort eine Folgeveranstaltung unter dem Thema Albert Camus – Vom Absurden zur Revolte stattfinden.