Mit einem sehr hübschen Plakat kündigt das Theater Ansbach ein Gastspiel der Württembergischen Landesbühne Esslingen mit Camus´ Drama Die Gerechten am 16. Januar an. Blickfang ist der rote Abdruck einer Hand: wie in rote Farbe getaucht – oder in Blut. Drumherum sind einige Namen zu entziffern: Dora, Janek, Stepan… Es geht um eine Gruppe russischer Revolutionäre, die im Jahr 1905 ein Attentat auf den Großfürsten planen. Camus stellt in diesem Stück die schwierige, vielleicht unlösbare Frage nach der Rechtfertigung des gewaltsamen Widerstandes und Kampfes gegen eine totalitäre Macht, der dafür auch unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen bereit ist. Entscheidendes Detail bei diesem Plakat: In der Mitte der Hand ist eine weiße Stelle in Herzform ausgespart. Da war wirklich mal ein Designer am Werk, der das Stück auch verstanden hat. Denn im Mittelpunkt steht auch, bei aller ideologischen Debatte unter den Protagonisten, die Liebesgeschichte zwischen Dora und Janek und die Frage, ob der Glücksanspruch des Einzelnen dem übergeordneten gemeinsamen Ziel geopfert werden muss. Und darüberhinaus: wohin die Haltung der Revolte führt, wenn sie zur Revolution wird und darüber den Menschen und damit die Liebe vergisst. Im Stück bringt Dora, die einzige Frau unter den Revolutionären, es auf den Punkt: „Wenn der Tod die einzige Lösung ist, befinden wir uns nicht auf dem richtigen Weg. Der rechte Weg führt zum Leben, an die Sonne.“ (1) Camus zählte Dora übrigens zu den Lieblingsfiguren in seinem Werk.
Bei der Landesbühne Esslingen selbst steht das Stück am 12. und 18. Januar sowie am 2. und 20. Februar auf dem Spielplan.
Das macht Lust auf Lesen!
Werde gleich morgen mal eine der kleinen Buchhandlungen meines Vertrauens aufsuchen.
Ein bisschen erinnert mich die Revolution und die Liebe an mein liebstes Buch von Sartre: „Les jeux sont faits“! Auch immer wieder lesenswert!
Bon weekend!