„Mama. Die Wahrheit ist, dass ich trotz all meiner Liebe nicht auf der Ebene dieser blinden Geduld ohne Sätze, ohne Pläne habe leben können. Ich habe ihr unwissendes Leben nicht leben können. Ich war dauernd unterwegs, habe die Menschen aufgebaut, erschaffen, verbrannt. Meine Tage waren zum Bersten ausgefüllt – aber nichts hat mein Herz so erfüllt wie…”
„Maman. La vérité est que, malgré tout mon amour, je n’avais pas pu vivre au niveau de cette patience aveugle, sans phrases, sans projets. Je n’avais pu vivre de sa vie ignorante. Et j’avais couru le monde, édifié, créé, brûlé les êtres. Mes jours avaient été remplis à déborder – mais rien ne m’avait rempli le cœur comme …”
Albert Camus, Der erste Mensch, Deutsch von Uli Aumüller, Rowohlt, Reinbek 1997 (TB-Ausgabe), Anhang, S. 267. Original: Le premier homme, Oeuvre Complètes IV, 1957-1959, édition publiée sous la direction de Raymond Gay-Crosier, Gallimard, Paris 2008, Bibliothèque de la Pléiade, S. 936.
Folge Nr. 4 aus der Serie „Camus‘ Lieblingswörter“: Die Mutter. Textauswahl von Andreas Arnold für die Suite Camus (Nr. 1 „Die Welt“ , Nr. 2 „Der Schmerz“, Nr. 3 „Die Erde“)
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Liebe Frau Reif,
wussten Sie auch, dass Camus beim Procès de Petain auf Fotos in den Zuschauerreihen zu finden war? Die Internetsuche ist schnell erfolgreich.
Liebe Grüße aus Elberfeld