Alles noch wie zu Camus‘ Zeiten (v.l.): Blick ins Speisezimmer des Hotel Ollier. Lourmarin, Ansicht des Dorfes. „La Chute“ mit einer persönlichen Widmung von Camus. ©Fotos: Christian von Alvensleben.
Zugegeben, als Weihnachtsgeschenk dürfte das die meisten Budgets sprengen… Trotzdem eine interessante Entdeckung, finde ich: Beim Auktionshaus Auctionata steht die Serie Albert Camus … und ein bisschen kalter Rauch des Hamburger Fotografen Christian von Alvensleben aus dem Jahr 1974 zum Verkauf. Im vergangenen Jahr schrieb ich hier über die Begegnung mit Christian von Alvensleben anlässlich seiner Ausstellung im Institut français in Düsseldorf: Ein letztes Mal mit Albert Camus zu Tisch. Die Fotos zeigen Eindrücke von Lourmarin aus einer Zeit, als es noch nicht unter Touristenströmen begraben war – so, wie Camus es vielleicht auch noch erlebt hatte. Mir hat es besonders jenes Foto aus dem Hotel Ollier angetan, das dem Foto-Essay seinen Namen gab. Es zeigt den gedeckten Tisch im Hinterzimmer des Hotels Ollier, wo Camus häufig zu Gast war, genau so, als habe er gerade noch daran gesessen. Nach dem Tod von Camus 1960 hatte die Patronin Madame Hirtzmann den Raum verschlossen. Für Christian von Alvensleben schloss sie ihn 14 Jahre später wieder auf – und es war, als hinge immer noch der kalte Rauch von einst in der Luft. Heute erinnert nichts mehr daran – das Lokal ist schon lange eine Pizzeria.
„Die zum Verkauf stehende Serie setzt sich aus zwanzig Fotografien zusammen, die 2004 als Archival Fine Art Prints abgezogen wurden. Die einzelnen Titel lauten: 1. Lourmarin, 2. Baum im Kornfeld, 3. Hundeschnauze, 4. Schlachterei, 5. Mme. Hirtzmann, 6. Kochtopfdeckel, 7. Blick in den offiziellen Eßraum, 8. La Chute, 9. Kinderbett, 10. Handwaschbecken, 11. Tür geöffnet z. Esstisch, 12. Ruhesessel, 13. Kornähren, 14. Sanitär-Spiegel, 15. Eßraum, 16. Hotelflur im Dunkeln, 17. Hotelflur mit Tonkrug, 18. Lourmarin bei Nacht, 19. Café l’ormeau und 20. Waschraumwinkel. Die zwanzig Fotografien sind jeweils verso mit Bleistift betitelt, nummeriert (1-20), bezeichnet „Albert Camus“, datiert „1974/2004“ und signiert vom Fotografen. Die Fotografien sind in sehr gutem Zustand. Die Darstellungen messen jeweils 31 x 46,5 cm und die Blattgrößen betragen jeweils 37,5 x 50,5 cm.”
Soweit die Infos von der Auktionshaus-Seite, wo die Serie aktuell mit 18 360 Euro zu Gebot steht. Die Auflage besteht übrigens aus nur sechs Exemplaren weltweit. Anschauen kann man sich die Fotografien auf der Seite natürlich auch. Für mich leider gerade 2,50 Euro zu teuer – aber ein willkommener Anlass, mich noch einmal an die schönen Bilder von Christian von Alvensleben zu erinnern.
P.S. Ach, übrigens: Für alle, die zu Weihnachten gern Camus verschenken möchten aber nicht ganz so viel ausgeben wollen, hätte ich da noch eine Alternative für 21,90,-… Zu bestellen auf dieser Seite unter dem Button mein Buch. 😉
Mehr zu dem Foto-Essay von Christian von Alvensleben im Blog:
Albert Camus … und ein bisschen kalter Rauch
Ein letztes Mal mit Albert Camus zu Tisch
Zur Webseite von Christian von Alvensleben