„Man muss das Leben lieben, ehe man seinen Sinn liebt, sagt Dostojewski. Gewiss, und wenn die Liebe zum Leben verschwindet, tröstet uns kein Sinn darüber hinweg.“
Eine meiner Lieblingsnotizen aus dem Tagebuch von Albert Camus, aus dem September 1949 (und deshalb auch schon mehrfach hier im Blog zitiert…). Heute ist aber ein schöner Anlass, um das Zitat nochmal hervorzuholen, denn Fjodor Dostojewski wurde am heutigen 11. November vor 200 Jahren in Moskau geboren (und ist am 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg gestorben).
Eingebaut hat Camus diesen Gedanken in seine Dramatisierung von Dostojewskis Roman Die Dämonen, die unter dem Titel Die Besessenen am 30. Januar 1959 im Théâtre Antoine in Paris uraufgeführt wurde. Dort lässt Camus Stawrogin fragen: „Sie glauben an das ewige Leben in der anderen Welt?“ und Kirillow antwortet: „Nein, aber an das ewige Leben in dieser.“
In diesem Sinne: Einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an Fjodor Dostojewski!
In der Süddeutschen Zeitung stellt Deniz Utlu heute aus diesem Anlass die Verbindung zwischen Camus und Dostojewski her, eben mit dem obigen Zitat. Zum Artikel geht’s hier.
Mehr zu Camus und Dostojewski im Blog:
Auflehnung im Absurden
Albert Camus spricht über „Die Besessenen“
Von zerrissenen und toten Seelen
Sisyphos trifft Christus auf dem Blumenkübel – oder: Immer nur ein Schritt bis zu Camus