Heute mal was von den Camus-Freunden aus London: Soeben ist das Journal of Camus Studies 2014 erschienen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viele (mehr oder weniger) neue Themen und Untersuchungshinsichten sich bei der Beschäftigung mit dem Werk von Camus auftun. Wobei, soviel muss mit Blick auf immer neue Hervorbringungen der Ehrlichkeit halber festgestellt werden, ein Gutteil davon sich der Auseinandersetzung von Camus-Interpreten mit den Hervorbringungen anderer Camus-Interpreten beschäftigt und damit letztendlich mindestens ebenso viel mit sich selbst wie mit Camus. Aber das nur als kleiner Einwurf am Rande.
Das Journal kann über die Web-Seite der Albert Camus Society bezogen werden. Ein Beitrag, nämlich Meursault (and Caligula) avec de Sade: On the Relations Between the Literary Absurds and Camus’s Philosophical Discourses von Matthew Sharpe steht dort als PDF zum kostenlosen Download bereit.
Und das sind die weiteren Themen:
Ceylan Ceyhun Arslan: Queer Subversions: Unmappable Bodies in Albert Camus’s The Stranger
Jeffry C. Davis: Albert Camus as Rhetorical Playwright: The Embodiment of His Ethic in Drama
Joseph Ford: Figuring Camus in Recent Algerian Writing: Between the Mother and (In)Justice
Mary Gennuso: Camus’s Absurd World and Meursault’s Supposed Indifference
Thomas Polzler: Absurdism as Self-Help: Resolving an Essential Inconsistency in Camus’s Early Philosophy
Zachary James Purdue: „Camus is Not a Virtue Ethicist: On Sherman’s Camus“
Giovanni Gaetani: Review: Francofonia 65 – Camus/Pasolini: deux écrivains „engagés“.
Hallo liebe Frau Reif,
das „Wobei, soviel muss mit Blick auf immer neue Hervorbringungen der Ehrlichkeit halber festgestellt werden, ein Gutteil davon sich der Auseinandersetzung von Camus-Interpreten mit den Hervorbringungen anderer Camus-Interpreten beschäftigt und damit letztendlich mindestens ebenso viel mit sich selbst wie mit Camus“ ist sowohl, und ich glaube, dass Sie das beurteilen können, richtig und bringt mich selbst, nicht nur im Zusammenhang mit Camus, immer wieder zu der Frage: Wo finde ich mich selbst in einem Satz, einem Werk und wo schaffe ich es, mich vollkommen selbst darzustellen und gleichfalls als Spiegel zu dienen? Ich glaube, dass das nur im Dialog mit der Welt oder mit anderen Sätzen, Werken möglich ist und keine These ihren Ursprung nur in sich selbst haben kann. Insofern ist der Abgleich und die Auseinandersetzung mit einem Werk oder Satz in ihrer Wertigkeit natürlich auch abhängig von der objektiven Wertigkeit des Stoffes, mit dem sie sich auseinandersetzt. Und dazu von der Wertigkeit des Rezensenten. Diese kann man glaube ich messen an der Menge und Qualität ihrer Rezensionen.
Zu mir: Ich lebe in Berlin, bin „Hobbyphilosoph“ ohne akademischen Grad.
Und ich mag diese Seite sehr. Mich bildet sie weiter und entspannt die Seele.
Hätte das nur Camus noch lesen können.
Merci Madame Reif 🙂
Lieber Herr Mensah, ganz herzlichen Dank für Ihren Kommentar und Ihre freundlichen Worte. Das ist eine schöne Ermutigung zum Weitermachen! Liebe Grüße, Anne-Kathrin Reif