Immer noch kein Monat ohne Camus auf diversen deutschen Bühnen – auch im Jahr nach dem „centenaire“ 2013. Am Schauspiel Stuttgart steht weiterhin Caligula auf dem Spielplan, offenbar mit Erfolg, denn für die nächsten beiden Termine gibt es nur noch Restkarten. „Der junge polnische Regisseur Krzysztof Garbaczewski macht aus Albert Camus’ Terrordrama «Caligula» einen 80-minütigen Live-Film„, schreibt Nicole Golombek in den Stuttgarter Nachrichten in ihrer ausführlichen und differenzierten Premieren-Besprechung der Inszenierung, bei der Caligula von einer Frau (Astrid Meyerfeldt) dargestellt wird. Vorstellungen sind am 9., 14. und 20. April, weitere im Mai.
Auch eine Camus-Premiere ist im April zu verzeichnen: Am Schleswig-Holsteinischen Landestheater in Rendsburg bringt der Berliner Regisseur Reinhard Göber Die Gerechten heraus. Eine erste Vorschau auf die Inszenierung gibt unter dem Titel Treue, Verrat und Revolte die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung. „Vier Männer und eine Frau planen in einer Moskauer Wohnung ein Attentat auf den Großfürsten – als einen Akt der Gerechtigkeit. Doch nicht alles verläuft wie geplant. Im Wagen sind auch Kinder, die wollen sie nicht töten. Ein zweiter Anschlag misslingt und einer der Revolutionäre stirbt. Daraufhin will seine Freundin die nächste Bombe werfen.“ Angesichts dieser Inhaltsangabe könnte ich jetzt mühelos meine Lokalzeitungsbeschimpfung von neulich fortsetzen, aber ich lasse es einfach und setze darauf, dass der Regisseur das Stück besser verstanden hat. Premiere ist am Samstag, 5. April, 19.20 Uhr, in den Kammerspielen Rendsburg. Weitere Termine: 17.4. / 26. 4. / 18.5. / 6.6. Karten und Infos: www.sh-landestheater.de
Am Euro-Theater in Bonn wird am 24. April wieder die dortige Bühnenfassung von Camus‘ Roman Der Fremde gespielt (Regie: Jan Steinbach) (und übrigens auch, man darf ja mal über den Camus-Tellerrand schauen, Huis Clos von Jean-Paul Sartre in französischer Sprache am 30. April). Der Vollständigkeit halber sei auch die schon ältere Inszenierung von Der Fremde von Jette Steckel am Hamburger Thalia Theater am 5. April genannt, die jedoch bereits ausverkauft ist (weitere Vorstellung am 7. Juni). Neu herausgebracht hat die Regisseurin gerade das Sartre-Stück Das Spiel ist aus am Deutschen Theater Berlin, das dort noch den ganzen Monat (und auch im Mai) auf dem Spielplan steht.
Und abseits der Bühnen? Selbstverständlich setzt die kürzlich gegründete Deutsche Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen ihr monatliches offenes Plenum fort. Nächster Termin ist am 30. April, 20 Uhr, im Logoi in Aachen. Im Vorblick sei auch schon auf die „feierliche Gründung der Albert-Camus-Gesellschaft“ mit Umtrunk und einem Vortrag von Iris Radisch über ihr Buch Camus – Das Ideal der Einfachheit am 9. Mai hingewiesen, zu der man sich bereits jetzt anmelden kann (Eintritt 11/9 Euro, Anmeldung: phil@logoi.de).
Wie immer gilt: Hier findet sich, was ich aus dem Netz gefischt habe – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Weitere Hinweise werden stets gern entgegen genommen!