Wie angekündigt ab heute nun einige Hinweise auf ausgewählte Programmpunkte des Albert-Camus-Festivals, das vom 26. Oktober bis 1. November in Aachen stattfindet. Dass ich ausgerechnet mit meinem eigenen Vortrag beginne, ist nicht der puren Eitelkeit geschuldet – er ist nun mal schlicht der Eröffnungsvortrag, worüber ich mich sehr freue. Das Festival wird schlaglichtartig viele unterschiedliche Aspekte von Camus‘ Denken und Schaffen beleuchten, und so scheint es mir nicht verkehrt, zu Beginn einen Überblick über die großen, auf einander folgenden „Stadien“ seines Gesamtwerkes zu geben – das immer noch allzu oft auf die beiden Schlagwörter des Absurden und der Revolte reduziert wird. Wie das gesamte Festival ist aber auch dieser Vortrag nicht an ein universitäres Spezialistenpublikum gerichtet, sondern will dazu einladen, Camus in seiner ganzen Fülle (neu oder wieder) zu entdecken und eigene Fragen im anschließenden Gespräch zu vertiefen. Hier der Ankündigungstext aus dem Programmheft:
Die Welt bietet keine Wahrheiten sondern Liebesmöglichkeiten
Bis heute wird das Denken von Albert Camus mit den Begriffen des Absurden und der Revolte identifiziert. Camus hat sein Werk jedoch auf drei „Stadien“ hin angelegt: Das dritte sollte das der Liebe sein. Sein früher Unfalltod im Jahr 1960 verhinderte die Ausarbeitung dieses abschließenden Werkstadiums. Was lässt sich trotzdem darüber sagen? Und sollte uns die Liebe tatsächlich vor dem Absurden „retten“ können, wie es eine frühe Notiz von Camus nahelegt? In ihrem Vortrag geht Anne-Kathrin Reif der Spur der Liebe im Werk von Camus nach und überprüft das, was nach romantischer Ausflucht klingen mag, auf seine Relevanz für die Herausforderung gegenwärtigen Existierens.
Termin: Dienstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, im LOGOI, Jakobstraße 25a, Aachen.
Am nächsten Tag, Mittwoch, 27. Oktober (19.30 Uhr) geht es mit einer schönen literarisch-musikalischen Veranstaltung weiter, die dazu einlädt, Camus in der Originalsprache zu lauschen. Elsa Treppo liest ausgewählte Textauszüge aus Albert Camus‘ Roman Die Pest, der seit der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebt hat. Wie soll ich handeln, wer ist schuldig, gehöre ich hier hin, welche Lehren kann ich ziehen …? Fragen, die nicht nur die Protagonisten des Romans umtreiben, sondern nicht nur aber besonders in diesen Zeiten uns alle angehen. Es wird spannend sein zu erleben, wie der Komponist Paul Pankert mit seinen musikalischen Improvisationen auf Inhalt und Atmosphäre der Textpassagen eingeht.
Das Programm mit allen Punkten findet sich auf der Festival-Webseite. Dort sind auch die Vorverkaufsstellen in Aachen gelistet. Außerdem gibt es die Bestellhotline +49 1575 2878898 (Di, Do und Fr 11-19 Uhr). Tickets für einzelne Programmpunktekosten 5,– / 3,– Euro, Tageskarten15,– / 10,– Euro und die Festivalkartemit Eintritt zu allen Veranstaltungen 40,– / 25,– Euro.
Liebe Anne-Kathrin Reif,
ich habe eben meine Notizen zum Albert-Camus-Festival ein wenig sortiert – ich bin am Freitag und am Sonntag in Aachen gewesen, an dem ich insbesondere das Gespräch zwischen Heinz-Robert Schlette und Oliver Victor als anregend empfunden und die beiden filme genossen habe. Ihre vorab geäußerte Erwartung zu dem Generationen-Dialog hat sich also für mich bestätigt. Ich möchte es nun nicht versäumen, Ihnen den Rundbrief zu meiner letzten Homepage-Aktualisierung zu mailen. Sie werden bemerken, dass darauf soeiniges zu finden ist – u. a. einiges zu meiner Auseinandersetzung mit Albert Camus bei meinen literarischen und philosophischen Essays – und im Schlussteil des gerade neu eingestellten Buches, in dem ich nach meinen Annäherungen in Lyrik und Proias an Paul Celan unter Nutzung der gleichen literarischen Techniken meine Positionen zum umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit weiter entwickelt und präziser zu fassen versucht habe.
Hier also mein Rundbrief vom 22.10.:
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ich freue mich, dass ich dieses Mal bereits fünf Monate nach meiner letzten turnusgemäßen Homepageaktualisierung im Mai dieses Jahres Neues zu berichten habe. Es sind viele neue Texte, die ich eingestellt habe – wissenschaftliche Aufsätze, Essays, literarische Texte und auch ein neues Buch. Außerdem gibt es Hinweise auf eine kleinere literarische Buchveröffentlichung und einen eher politischen Aufsatz.
Die Dynamik meiner Textproduktion hat mich selbst überrascht. Aber für mich gilt es hier eben, die großen Herausforderungen unserer Zeit wenigstens halbwegs angemessen zu verstehen – und ich habe im letzten Jahr bemerkt, dass und wie mir dabei meine Verknüpfung von wissenschaftlichen, philosophischen und literarischen Perspektiven auf eine sich dynamisch und dramatisch verändernde soziale Wirklichkeit beflügelt hat. Ich denke, dass das hohe Tempo meiner Textproduktion deren Qualität nicht negativ beeinflusst hat. Ich bin mir aber auch sicher, dass ich es so im kommenden Jahr nicht aufrechterhalten werde. Ich werde in der nun begonnenen zweiten Phase meines „Unruhestandes“ zum Teil neue und andere Schwerpunkte setzen – und mein Bedarf nach längeren Pausen nimmt zu.
Wie immer findet Ihr/finden Sie unter der Rubrik Aktuelles und ausführlicher in meinem neuen Blog nähere Hinweise auf das was ich dieses Mal anzubieten habe. Ich denke, es ist Interessantes dabei – sowohl für diejenigen, die vornehmlich an meinen sozialwissenschaftlichen Arbeiten Interesse haben, als auch für die, die meine Homepage eher wegen der literaturwissenschaftlichen und literarischen Texte aufsuchen, die ich in den letzten Jahren vermehrt eingestellt habe.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Martens
Lieber Herr Martens, vielen Dank für Ihr Feedback zum Festival und die weiteren Informationen. Es hat mich gefreut, dass wir uns persönlich begegnet sind! Herzliche Grüße, Anne-Kathrin Reif