In seinen letzten Lebensjahren verbrachte Camus viel Zeit in seinem Haus in Lourmarin, das er vom Nobelpreisgeld hatte kaufen können. Dass er selber am Herd stand, um sich sein Mittagessen zuzubereiten, wenn er sich wieder für Wochen dorthin allein zurückgezogen hatte, konnte ich mir nie so recht vorstellen. Er wird wohl täglich irgendeinen örtlichen Gasthof aufgesucht haben, dachte ich mir, von denen es, zumal im Winter, nicht viele gegeben haben dürfte. Und plötzlich nimmt dieser Ort Gestalt an:
„Häufig speiste er im Hotel Ollier, das der deutsche Fotograf Christian von Alvensleben 1972 zum ersten Mal besuchte. Der Ort war wie unberührt seit Camus’ tödlichem Verkehrsunfall im Jahre 1960: gelbe nackte Räume, altmodische Ausstattung des Flurs, der Küche, der Wände… Diese Räume voller Erinnerungen erschienen dem Fotografen, als habe Camus gerade den Raum verlassen, als läge noch eine Spur kalten Zigarettenrauchs in der Luft.”
Mit diesen Worten kündigt das Institut franςais in Düsseldorf eine Ausstellung mit den 1974 entstandenen Fotografien von Christian von Alvensleben und dem schönen Titel „Albert Camus… und ein bisschen kalter Rauch” an , die es anlässlich des 100. Geburtstags von Albert Camus (7. Nov 1913 – 4. Jan. 1960) zeigt.
Info: Institut franςais (Galeriebibliothek), Bilker Str. 9, in Düsseldorf,
22. April bis 15. Juni. Öffnungszeiten: mo 15 bis 18.30 Uhr, di-fr 11 bis 18.30 Uhr, sa 11 bis 14 Uhr. Vernissage im Rahmen der Nacht der Museen in Düsseldorf am Samstag, 20. April, 20 Uhr.
Zum Ausstellungs-Bericht Ein letztes Mal mit Camus zu Tisch im Blog.
Zu mehr Fotos aus der Ausstellung auf der Webseite von Christian von Alvensleben.