Nicht nur Studierende in Düsseldorf, sondern auch etliche weitere Camus-Freundinnen und -Freunde (mich eingeschlossen) hatten in den vergangenen Wochen Montagnachmittags einen festen Termin: Die Camus-Ringvorlesung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat in bislang zehn Etappen ein vielgestaltiges, viele Facetten des Denkens von Albert Camus abdeckendes Bild geboten. Schon jetzt ist den Organisatoren Oliver Victor und Dennis Sölch abschließend für die vielseitige Auswahl der Referenten und ihre einlässliche und kenntnisreiche vertiefende Moderation der Wortbeiträge zu danken. Aus der Corona-Not geboren nicht als Präsenzveranstaltung, sondern im digitalen „Stream“ übertragen konnte die Reihe dabei ein breiteres Publikum erreichen und gehört so zweifellos zu den Corona-Gewinnern, von denen es ja nicht allzu viele gibt.
Am kommenden Montag, 12. Juli 2021, steht nun die letzte Vorlesung der Reihe an, und es fühlt sich etwas merkwürdig an, mich selbst anzukündigen. Deshalb belasse ich es schlicht bei der bewährten Form und übernehme wie bisher den übermittelten Ankündigungstext der Referentin ;-). Anne-Kathrin Reifs Vortrag steht unter dem Titel:
‚Die Welt bietet keine Wahrheiten, sondern Liebesmöglichkeiten.‘ Zur
Genese und Bedeutung des geplanten ‚Stadiums der Liebe‘ im Werk von
Albert Camus
Dazu schreibt sie:
Bis heute wird das Denken von Albert Camus weitestgehend mit den Begriffen des Absurden und der Revolte identifiziert. Camus hat sein Werk jedoch auf drei ‚Stadien‘ hin angelegt: Das dritte sollte das der Liebe sein. Sein früher Unfalltod im Jahr 1960 verhinderte die Ausarbeitung des dritten, abschließenden Werkstadiums. Was lässt sich dennoch über diesen geplanten Werkzyklus sagen, und inwieweit erscheint diese Fortsetzung des Denkweges von Albert Camus im Kontext seiner Philosophie schlüssig? Anne-Kathrin Reif stellt ihren
Interpretationsansatz vor, der nicht nur manche bekannte Werke in neuem
Licht erscheinen lässt, sondern auch die Bedeutung Albert Camus‘ für
ein gegenwärtiges Philosophieren neu bestimmt.
Zur Person:
Dr. Anne-Kathrin Reif promovierte über die Bedeutung der Liebe im Werk von Albert Camus an der Bergischen Universität Wuppertal (FB Philosophie) bei Prof. Dr. Wolfgang Janke. 2013 veröffentlichte sie auf der Basis ihrer Forschungen die umfassende Monographie Albert Camus – Vom Absurden zur Liebe. Ebenfalls seit 2013 führt sie den Blog www.365tage-camus.de. Sie ist seit vielen Jahren als Kulturjournalistin und -redakteurin tätig und lebt in Wuppertal.
Veröffentlichungen zu Albert Camus:
Albert Camus – Vom Absurden zur Liebe. Djre Verlag, Königswinter 2o13, 443 Seiten, broschiert, 21,90 Euro. Mehr dazu hier.
Vom Absurden zur Liebe – der unbekannte Camus, in: Willi Jung (Hg.): Albert Camus oder der glückliche Sisyphos – Albert Camus ou Sisyphe heureux (Bd. 4 der Reihe Deutschland und Frankreich im wissenschaftlichen Dialog). Bonn University Press/ V&R unipress, Göttingen 2013, 460 Seiten, geb., 59,99 Euro (S. xx – xx)
L‘amour: du début secret et de l‘objectif du cheminement de la pensée d‘Albert Camus, in: Le Cycle inachevé – le cycle de l‘amour, Éditions des Offray 2018.
***
Die Ringvorlesung läuft bis zum 12. Juli 2021 und wird über das Internet gestreamt. Alle vorausgegangenen Termine im Blog hier
Die Vorträge mit anschließendem Zoom-Gespräch finden jeweils von 16.30 bis 18 Uhr statt. Alle Interessierten, die sich nicht über das Studierendenportal der Uni Düsseldorf anmelden können, wenden sich bitte per Mail an Oliver.Victor@uni-duesseldorf.de, um die Zugangsdaten zu erhalten. Bitte beachten Sie, das Gasthörer herzlich willkommen sind, bei der Diskussion jedoch die Studierenden Vorrang haben.