Die letzte Monatsvorschau 2014: Camus im Dezember

Keine jungen Heißköpfe sondern Alt-Revoluzzer der 68er-Generation: "Die Gerechten" am Schauspielhaus Düsseldorf (v.l.n.r.: Michael Abendroth, Marianne Hoika, Wolf Aniol, Andreas Weißert, Reinhart Virchow). ©Foto: Sebastian Hoppe

In der Inszenierung von Michael Gruner am Schauspielhaus Düsseldorf sind „Die Gerechten“ keine jungen Heißköpfe sondern eine Gruppe von Alt-Revoluzzern. (V.l.n.r.: Michael Abendroth, Marianne Hoika, Wolf Aniol, Andreas Weißert, Reinhart Virchow). ©Foto: Sebastian Hoppe

Und schon ist er da, der letzte Monat des Jahres… Was die Camus-Aktivitäten angeht, scheint es etwas ruhiger zu werden. Auch gut, so bleibt mehr Zeit für Weihnachtseinkäufe und Plätzchen backen. Aber immerhin: In Düsseldorf treten auch im Dezember noch Die Gerechten auf, die Regisseur Michael Gruner als schon etwas in die Jahre gekommene Alt-68er zeichnet. Gespielt wird am 2., 9. 17. und 26. Dezember; auch im Januar bleibt das Stück auf dem Spielplan (mehr Infos hier).

Camus als Figurentheater in Graz. Im Bild: Florian Köhler, Nikolaus Habjan. ©Foto: Lupi Spuma

Camus als Figurentheater in Graz. Im Bild:
Florian Köhler, Nikolaus Habjan.
©Foto: Lupi Spuma

Eine formidable Erfolgsmeldung kommt aus Graz: Das Missverständnis, das Nikolaus Habjan als Figurentheater inszeniert hat, musste von der Probebühne wegen zu starkem Publikumsandranges auf die Hauptbühne verlegt werden und ist dennoch bereits fast wieder ausverkauft. Reaktion eines Besuchers:  „. . . gratuliere zu dieser bewegenden Interpretation eines Dichters, der mich seit meiner Jugend fast ohne Unterbrechung beschäftigt. Schon zweimal habe ich sein Grab in Lourmarin in der Provence besucht, ohne mich damit als Pilger zu fühlen. Vor der Aufführung habe ich das Stück nochmals gelesen, und ich war gespannt, was Du daraus machen wirst. Meine Erwartungen hat das Gesehene weit übertroffen.“ Der Kommentar wurde mir über die Facebook-Seite von 365tage-camus übermittelt, wofür ich mich herzlich bedanke. Noch ein Ansporn, es vielleicht doch noch nach Graz zu schaffen. Das Stück wird aller Voraussicht nach noch die ganze Spielzeit im Repertoire bleiben. In diesem Monat sind die Vorstellungen am 13., 14., 18., 19. und 23. Dezember (mehr Infos hier).

Und schließlich sorgt das Euro Theater in Bonn dafür, dass das Jahr mit Camus zu Ende geht: Jan Steinbachs Inszenierung der Bühnenadaption des Romans Der Fremde – Dauerbrenner seit 2010 – wird wieder am 29. und 30. Dezember gespielt.

Wer sich noch intensiver mit Camus‘ erstem veröffentlichten Roman beschäftigen will, kann das offene Plenum der Deutschen Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen am 4. Dezember besuchen. Beim monatlichen Jour fix  stellt diesmal Klaus Bode seine Interpretation des Romans  Der Fremde vor, wobei er besonderes Augenmerk auf den weltanschaulichen Aspekt legt, wie es in der Ankündigung heißt. Beginn ist um 20 Uhr im Institut Logoi, Jakobstraße 25a, Aachen (weiterer Termin:  5. Januar 2015, 20 Uhr). Info

Ist mir etwas entgangen? Dann schreiben Sie mir! Einstweilen wünsche ich einen schönen Dezember mit Camus und sage wie immer: à bientôt!

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Camus, Pasolini, de Sade und immer wieder Meursault: Journal of Camus Studies 2014 erschienen

camusstadies2014Heute mal was von den Camus-Freunden aus London: Soeben ist das Journal of Camus Studies 2014 erschienen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viele (mehr oder weniger) neue Themen und Untersuchungshinsichten sich bei der Beschäftigung mit dem Werk von Camus auftun. Wobei, soviel muss mit Blick auf immer neue Hervorbringungen der Ehrlichkeit halber festgestellt werden, ein Gutteil davon sich der Auseinandersetzung von Camus-Interpreten mit den Hervorbringungen anderer Camus-Interpreten beschäftigt und damit letztendlich mindestens ebenso viel mit sich selbst wie mit Camus. Aber das nur als kleiner Einwurf am Rande.

Das Journal kann über die Web-Seite der Albert Camus Society bezogen werden. Ein Beitrag, nämlich Meursault (and Caligula) avec de Sade: On the Relations Between the Literary Absurds and Camus’s Philosophical Discourses von Matthew Sharpe steht dort als PDF zum kostenlosen Download bereit.

Und das sind die weiteren Themen:
Ceylan Ceyhun Arslan: Queer Subversions: Unmappable Bodies in Albert Camus’s The Stranger
Jeffry C. Davis: Albert Camus as Rhetorical Playwright: The Embodiment of His Ethic in Drama
Joseph Ford: Figuring Camus in Recent Algerian Writing: Between the Mother and (In)Justice
Mary Gennuso: Camus’s Absurd World and Meursault’s Supposed Indifference
Thomas Polzler: Absurdism as Self-Help: Resolving an Essential Inconsistency in Camus’s Early Philosophy
Zachary James Purdue: „Camus is Not a Virtue Ethicist: On Sherman’s Camus“
Giovanni Gaetani:  Review: Francofonia 65 – Camus/Pasolini: deux écrivains „engagés“.

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Vom Blogger-Blues und warum Disziplin ebenso notwendig ist wie das gelegentliche Übertreten ihrer Gebote

Hoppla, so lange Ruhe war hier ja im Blog noch nie… Habe ich etwa den Blogger-Blues? Bis heute wusste ich nicht, dass das offenbar ein verbreitetes Phänomen unter Bloggern aller Art ist, aber da flattert mir ein Newsletter ins Haus (wobei ja elektronische Post nicht wirklich flattert…), der beruhigend verkündet: „Wenn man regelmäßig schreibt, meldet sich einfach immer mal dieser Blues“, und der auch gleich mit Tipps „11 x gegen den Blogger-Blues“ aufwartet. Tatsächlich bezieht sich mein Blues eher auf das Rasen der Zeit ganz allgemein, das einfach in einem eklatanten Missverhältnis zu all dem steht, was man in dieser Zeit eigentlich gerne machen würde – aber den Beitrag „die Zeit rast wieder mal so“ hatten wir ja schon…

BücherstapelJeden Tag gucken mich diese immer noch weiter anwachsenden Camus-Stapel an, für die schon längst kein Platz mehr im Regal ist – lauter quergelesene, angelesene, teil- und manchmal auch ganz gelesene Bücher und Zeitschriften, über die hier noch zu schreiben wäre, aber dafür müssten sie ja auch ganz ordentlich gelesen und mit Notizen versehen sein, und da sind wir wieder bei der Sache mit der Zeit… Die nun mal einfach begrenzt ist, und das sogar, wenn ich das meiste davon Camus widmen könnte, was ich aber leider nicht kann. Das in dem besagten Newsletter beschriebene Problem „Je länger die Pause umso höher der Anspruch und umso schwieriger wird es“ kommt mir allerdings durchaus bekannt vor, und die Sache mit der Disziplin auch…

Zum Glück bin ich mir sicher, dass Camus vollstes Verständnis für jede Art von Schreibpausen hätte, denn unter dem ewigen Zwiespalt, schreiben zu wollen (ja, zu müssen) und zugleich auch noch so viel anderes zu wollen, was am Schreiben hindert, diesen Zwiespalt kannte er wohl am allerbesten.

„Ich hoffe, ich werde geduldiger, wenn ich sehe, dass ich arbeite, und mir selbst beweise, dass dies die richtige, die einzige Art ist, meiner üblen Anarchie beizukommen. Aber ich zerre, ich trete um mich und schnappe, bis ich mich selbst am Nackenfell packe und vor meine Papiere setze. Gestern habe ich mich nach einem halbstündigen kleinen Spaziergang fünf Minuten lang laut beschimpft. Dann bin ich mit eingezogenem Schwanz brav wieder an die Arbeit geschlichen„, schrieb er an seine Freundin Mi, als er sich im Winter 1958 nach Lourmarin zurückgezogen hatte, um an seinem Roman Der erste Mensch zu arbeiten (1).

Sehr schön finde ich auch immer wieder Camus‘ selbstironische Antwort auf die Frage von Jean-Claude Brisville in einem späten Interview aus dem Jahr 1959:

Haben Sie eine Lebensregel – oder improvisieren Sie, je nach den Umständen und Ihren momentanen Regungen?“ Camus: „Ich stelle mir strikte Regeln auf, um meine Natur zu korrigieren. Und schließlich folge ich meiner Natur. Das Resultat ist nicht brillant.“ (2)

Zuvor fragt Brisville ihn noch: „Hat die einfache Freude, am Leben zu sein – und die Zerstreuung, die sie mit sich bringt – Ihrer Meinung nach nichts von einer Berufung zu fürchten, einer künstlerischen zum Beispiel, und der Disziplin, die sie fordert?“ Camus‘ Antwort, so finde ich, ist mal wieder eine, die mit allen Widersprüchen versöhnt:
Leider ja. Ich liebe die leuchtenden Tage, das freie Leben… Und deshalb ist die Disziplin hart und notwendig. Und deshalb ist es so gut, zuweilen ihr Gebot zu übertreten.

Einmal mehr sage ich: Merci, Monsieur Camus!

(1) Zitiert nach Olivier Todd, Albert Camus. Ein Leben, Rowohlt-Verlag, Reinbek b. Hamburg 1999, S. 799.
(2) aus: „Ein paar Fragen in Prousts Manier. Ein spätes Interview mit Jean-Claude Brisville (1959), in: Du. Die Zeitschrift der Kultur. Heft Nr. 6/1992: Wiederbegegnung mit Albert Camus. Zürich, Juni 1992, S. 19-20
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Loben – nicht mäkeln! (Zitat des Tages)

Albert Camus 1957. Foto: Wikicommons

Albert Camus 1957. Foto: Wikicommons

 

„Wie viele Menschen von heute bin ich der Kritik, des Mäkelns, der Bosheit, mit einem Wort des Nihilismus müde. Was zu verurteilen ist, soll verurteilt werden, aber kurz und bündig. Was hingegen noch gelobt zu werden verdient, sollte ausführlich gelobt werden. Schließlich bin ich ja darum Künstler, denn selbst das Werk, das verneint, bejaht noch etwas und ehrt das armselige und herrliche Leben, unser Leben.“ *

 

Vor einem Jahr haben wir seinen 100. Geburtstag so groß gefeiert – da wollen wir natürlich auch den 101. nicht vergessen… Zur Feier des Tages möchte ich eines meiner Lieblingszitate teilen, das mir (wie so viele) aus der Seele spricht, und dass man sich eigentlich in Poster-Größe übers Bett hängen sollte… Einer von diesen Leuchtturmgedanken, die bis heute zu uns herüberstrahlen. Ich sage einmal mehr: Merci, Monsieur Camus, et joyeux anniversaire!

* Albert Camus, Die Wette unserer Generation, in: Fragen der Zeit. Deutsch von Guido G. Meister. Rowohlt-Verlag, Reinbek b. Hamburg 1960, S. 192 (Original: Interview in Demain, 24. Oktober 1957). Albert Camus wurde am 7. November 1913 in Mondovi/Algerien geboren.

 

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Joyeux anniversaire, Monsieur Camus

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Zum 1. November: Allerheiligen in Oran

Auf dem Friedhof in Saignon im Lubéron. ©Fotos: Anne-Kathrin Reif

„Allerheiligen war in jenem Jahr nicht wie sonst. Das Wetter war allerdings entsprechend. Es war plötzlich umgeschlagen, und die späte Hitze war auf einmal einer kühlen Witterung gewichen. (…)  In den anderen Jahren war die Straßenbahn vom faden Geruch der Chrysanthemen und langer Reihen von Frauen erfüllt, die sich an den Ort begaben, wo ihre Verwandten beerdigt waren, um deren Gräber mit Blumen zu schmücken. Es war der Tag, an dem versucht wurde, den Verstorbenen für die Einsamkeit und das Vergessen zu entschädigen, in die er monatelang geraten war.“ (1)

 

(1) Albert Camus, Die Pest. Deutsch von Uli Aumüller. Rowohlt-Verlag, Reinbek b. Hamburg 1997, S. 265f.
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Camus im November: Revolutionäre langweilen, Handpuppen rauben den Atem

Im Schauspielhaus Graz bringt Nikolaus Habjan "Das Missverständnis" mit lebensgroßen Handpuppen auf die Bühne. ©Foto: Lupi Spuma

Im Schauspielhaus Graz bringt Nikolaus Habjan „Das Missverständnis“ mit lebensgroßen Handpuppen auf die Bühne. ©Foto: Lupi Spuma

Jedesmal, wenn ich das Netz durchforste, um die Camus-Vorschau für den nächsten Monat zusammenzusuchen, schmerzt mich die Tatsache, wie wenig ich letztlich von alle dem selbst in Augenschein nehmen kann. Dieses Mal tut es aber besonders weh. Denn in Graz steht eine Inszenierung von Das Missverständnis auf dem Spielplan, die eine uralte und sehr große Liebe von mir anspricht: nämlich die zu Puppenspiel und Figurentheater. Nikolaus Habjan lässt am Theater Graz menschliche Schauspieler gemeinsam mit beinahe lebensgroßen Handpuppen agieren – und das scheint äußerst gelungen zu sein. Die Kritik in der örtlichen Kleine Zeitung der Steiermark jedenfalls überschlägt sich: „Nikolaus Habjans Interpretation des 70 Jahre alten Dramas knistert und raubt den Atem bei der Heimkehr des unerkannten Sohnes zur mörderischen Mutter und Schwester in einer böhmischen Herberge„, schreibt die Rezensentin und stellt fest, dass „die seelenlosen Figuren Abgründe unmissverständlicher (vermitteln) als mancher Mime mit Herz„. Auch das Publikum teilte offenbar die Begeisterung: „Tosender Applaus für Nikolaus Habjans Camus-Deutung mit beklemmender Ausdruckskraft„, heißt es im Vorspann des Artikels mit dem Titel „Gruselkabinett der Bestialität“ (1). (Vorstellungen: 1., 2., 9. und 22. November; Infos).

Von so einer Kritik kann man in Düsseldorf wohl nur träumen, wo die Premiere von Die Gerechten auf wenig Begeisterung gestoßen ist. „Der Regisseur Michael Gruner bringt Camus’ Die Gerechten kopflastig und ohne aktuellen Zündstoff im Großen Haus auf die Bühne„, schreibt etwa die Westdeutsche Zeitung. Das Konzept, die jungen Revolutionäre von in die Jahre gekommenen Alt-68ern darstellen zu lassen, scheint nicht recht aufgegangen zu sein. „Die ergrauten Herren und Marianne Hoika mit feuerrot gefärbten Haaren beweisen, dass sie rüstig sind und mit markanten Stimmen den zeitlosen Camus-Text in der Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel vortragen können. Doch von aufschäumender Leidenschaft, jugendlicher Glut oder rigoroser Schärfe, die keinen Widerspruch duldet, vermitteln sie in dieser pausenlosen 90-Minuten-Inszenierung, die an ein Hörspiel erinnert, nur selten etwas„, heißt es in der Kritik von Max Kirschner weiter (2). Positiver stellt es Anna Brockmann in Der Westen dar: „Gradlinig gespielt ist der Abend, glasklar – silbrig grau„, schreibt sie und lobt die Tatsache, dass die Inszenierung „ohne künstliche Verweise auf die Sprengstoffattentäter von heute“ auskommt (3). Nun, immerhin ist Düsseldorf ja wirklich nah genug, um mir in Kürze davon selbst ein Bild machen zu können – auch wenn es mich, zugegeben, weitaus weniger lockt als ein Ausflug nach Graz (Vorstellungen am Schauspielhaus Düsseldorf: 1., 9., 12., 15., 20., 30. November; Infos).

Bleibt zu erwähnen, dass beim kleinen Euro Theater in Bonn weiterhin Camus auf dem Spielplan steht: Der Fremde am 11. und 12. November und ebenfalls Die Gerechten am 20. und 21. November (wovon ich wenigstens letzteres immerhin schon sehen konnte). Und ebenfalls in Bonn spielt das Frings-Ensemble auch im November seine Bühnenadaption von Die Pest (13. und 16. November) sowie das von Camus inspirierte Stück VIVAT! Bums. Aus am 14., 15. November.

Eines steht jedenfalls fest: Camus bleibt auch weiterhin präsent auf deutschsprachigen Bühnen. Und wie immer gilt die herzliche Bitte an alle Blog-Leserinnen und Camus-Freunde: Berichten Sie mir doch davon! In diesem Sinne wünsche ich allen einen inspirierenden November und sage wie immer: à bientôt!

(1) Elisabeth Willgruber-Spitz, Kleine Zeitung, online-Ausgabe vom 18.10.2014. (2) Max Kirchner, Westdeutsche Zeitung, online-Ausgabe vom 19.10.2014. (3) Anna Brockmann, Der Westen, 19.10.2014.
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Auf zum „Camus-Lesespaziergang“ in der Aachener City!

Im Bild (v.l.): Françoise Kaeppelin (Le premier homme), Ines Finkeldei (Der Bußrichter), Sebastian Ybbs (Der Unglückstod eines Glücklichen), Jürgen Kippenhan (Camus vs. Sartre). Ingeborg Schroeter (Der Mythos des Sisyphos)

Im Bild (v.l.): Françoise Kaeppelin (Le premier homme), Ines Finkeldei (Der Bußrichter), Sebastian Ybbs (Der Unglückstod eines Glücklichen), Jürgen Kippenhan (Camus vs. Sartre), Ingeborg Schroeter (Der Mythos des Sisyphos). ©Foto: Dietmar Gubin

Am kommenden Samstag veranstaltet die in Aachen ansässige Deutsche Albert Camus-Gesellschaft daselbst einen großen „Camus-Lesespaziergang“. 365Tage-Camus wollte wissen, was die Besucher dort erwartet und hat mit dem Vorsitzenden der  Gesellschaft Sebastian Ybbs gesprochen.

Herr Ybbs, die deutsche Albert Camus-Gesellschaft veranstaltet am 25. Oktober in Aachen einen „Camus-Lesespaziergang“. Was darf man sich darunter genau vorstellen?

Sebastian Ybbs: Unter dem Motto „Camus in der City“ werden wir an zehn Stationen in der Innenstadt von Aachen aus den Büchern von Albert Camus und aus Sekundärliteratur zu ihm vorlesen. Wir haben uns dafür ganz normale Ladenlokale ausgesucht, einen Friseur, einen Teeladen, Galerien, eine Buchhandlung, einen Wollladen, mit dabei sind auch die Musikhochschule, das Zeitungsmuseum und das philosophische Institut LOGOI. Los geht es um 18 Uhr, und um 21 Uhr startet eine Abschlussveranstaltung mit szenischen Lesungen und Musik.

Albert Camus Gesellschaft Aachen, 092014

Camus-Aktivisten (v.l.): Ingeborg Schroeter, Jürgen
Kippenhan, Françoise Kaeppelin, Sebastian Ybbs, Ines
Finkeldei. ©Foto: Dietmar Gubin

Was ist die Idee hinter dieser Aktion?

Ybbs: Albert Camus ist einer breiten Leserschaft durch Romane wie Die Pest oder Der Fremde, manchen vielleicht auch durch seine philosophischen Betrachtungen im Mythos des Sisyphos bekannt. Doch Camus hat mehr zu bieten: Die politischen Stellungnahmen beispielsweise sind kein Randprodukt seines Schaffens. Wir haben überlegt, wie man möglichst viele dieser Seiten an einem Abend beleuchten und das Ganze für ein breites Publikum lebendig gestalten kann.

Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie eine Auswahl getroffen und das Programm zusammengestellt?

Ybbs: Bei unseren regelmäßig stattfindenden Gesprächskreisen hat sich herausgestellt, dass unsere Mitstreiter alle ihren ganz individuellen Zugang zu Camus haben. Manche begeistern sich vor allem für seine eindringlich feinfühligen Darstellungen, andere für seine scharfsinnigen Analysen und nicht zuletzt hat uns Camus auch in unserer eigenen Kreativität inspiriert. Wir brauchten dieser Vielfalt also nur eine Struktur zu geben, die sich nun in dem Ablauf widerspiegelt.

Ist das Programm so ausgerichtet, dass die Besucher alle Lese-Stationen erleben können oder muss man eine Auswahl treffen?

Ybbs: An jeder Station wird im Stundentakt jeweils dreimal eine Viertelstunde gelesen, sodass man parallel stattfindende Lesungen hintereinander besuchen kann. Dennoch muss man wohl eine Auswahl treffen, denn es soll ja auch noch Platz für Gespräche sein, für Begegnungen und für den Austausch mit Freunden, wenn man zwischen den Orten flaniert.

Glauben Sie, dass sich die Besucher über die gesamte Zeit auf die Texte konzentrieren können?

Ybbs: So abwechselungsreich unser Programm, so vielgestaltig wird sich auch jeder Ort präsentieren. Manche unserer VorleserInnen lassen uns tief in die Sprache Camus‘ versinken, andere werden ihre Texte in eine Art Vortrag betten, es gibt auch eine Lesung in französischer Sprache … und alle unsere Gastgeber empfangen die Besucher in einem unterschiedlichen Ambiente. Der Abend verspricht somit kurzweilig und zugleich intensiv zu werden.

Zum Praktischen: Wo bekommt man die Tickets für die Veranstaltungen und mehr Informationen zum Programm?

Ybbs: Ganz viele Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.Albert-Camus-Gesellschaft.org. Tickets zu 5 Euro, die für alle Lesungen gelten, bekommt man an den jeweiligen Veranstaltungsorten. Dort liegen auch die Flyer aus, die mit den jeweiligen Beschreibungen der Lesungen und einem Wegeplan eine praktikable Übersicht bieten.

365Tage-Camus sagt herzlichen Dank für das Gespräch und wünscht einen schönen und anregenden Abend!

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Von großer Ehre und großem Elend – Camus erhält den Literaturnobelpreis

Ein paar Tage ist es erst her, dass die diesjährigen Nobelpreisträger bekannt gegeben wurden. Mit Patrick Mondiano wurde einmal mehr ein französischer Autor mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Mondiano beherrsche die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe, befand die Nobelpreis-Jury. Der Franzose schreibe „sehr elegante Bücher, aber sie sind nicht schwierig zu lesen“ (1). Passt irgendwie auch auf seinen Landsmann und Nobelpreisträgervorgänger Albert Camus… Vor ziemlich genau 57 Jahren verkündete die schwedische Akademie den damaligen Preisträger – und der stürzte darob in eine schwere Krise. Am 17. Oktober 1957 notiert er ins Tagebuch:

Nobelpreis. Eigenartiges Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Wehmut. Als ich 20 war, arm und nackt, habe ich den wahren Ruhm gekannt. Meine Mutter“ (2).

Seiner Mutter schickt er ein Telegramm nach Algier: „Mama, noch nie hast Du mir so gefehlt.“ (3)

Was folgt, sind nicht nur Glückwünsche, Presserummel, Blitzlichter, schmeichelhafte Artikel, Anerkennung und ein offizielles Diner nach dem nächsten – sondern auch beispiellose Kritiker-Häme, die Camus extrem verletzt. Am 19. Oktober schreibt er:

Erschrocken über das, was mir zustößt und was ich nicht verlangt habe. Und zur Krönung des Ganzen so gemeine Angriffe, dass es mir das Herz zuschnürt. (…) Wieder die Lust, dieses Land zu verlassen. Aber um wohin zu gehen?
Die Schöpfung selbst, die Kunst selbst, ihr Detail, Tag für Tag, und der Bruch… Verachten geht über meine Kraft. Auf jeden Fall muss ich diese Art Schrecken überwinden, diese unbegreifliche Panik, in die mich diese unerwartete Nachricht gestürzt hat (…)“ (4).

Der nächste Eintrag: „Im Verlauf des Monats drei Erstickungsanfälle, verschlimmert durch klaustrophobische Panik. Gestörtes Gleichgewicht.“ (4) Noch bis zum Ende des Jahres halten die Anfälle an. Camus spricht von Panikattacken, minutenlangem Gefühl des totalen Wahnsinns, endlosen Angstzuständen. Er nimmt Beruhigungsmittel. Drei Monate lang gibt es keinen Eintrag im Tagebuch. Dann nur kurz zusammenfassend: „Januar – März. Die schweren Anfälle haben aufgehört. Nur noch dumpfe und ständige Beklemmung“ (5).

Am 10. Dezember nimmt er in Stockholm in Begleitung seiner Frau Francine aus den Händen des schwedischen Königs den Preis entgegen. Ein Video-Zeitdokument zeigt ihn in der Tat nicht gerade glücksstrahlend, aber – souverän in seinem Bogart-Trenchcoat, elegant im Frack – sieht man ihm sein inneres Elend nicht an.

Camus et le prix Nobel – YouTube.

(1) ARD Tagesschau vom 9.10.2014, (2) Albert Camus, Tagebücher 1951-1959. Deutsche Übersetzung von Guido G. Meister. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991, S.270. Camus-Biograph Olivier Todd setzt allerdings den 16. Oktober als Datum an, an dem Camus die Nachricht vom Preis übermittelt wurde (vgl. Albert Camus. Ein Leben, Rowohlt-Verlag, Reinbek b. Hamburg 1999, S. 743). (3) zit. nach Todd, S. 743. (4) Albert Camus, Tagebücher 1951-1959, a.a.O., S. 271. (5) a.a.O., S. 272.

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Wie ich einmal in Brüssel Jean-Baptiste Clamence traf

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Zufallsfund im Brüsseler Antiquariat: Camus‘ La Chute in einer hübschen Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 1972. ©Foto: Anne-Kathrin Reif

Brüssel ist ja nicht nur ein Paradies für Schokoladenfreunde sondern auch für Buchliebhaber…  Zwar bin ich bei meinem kleinen Wochenendausflug hier nicht auf den Spuren von Camus unterwegs, aber wenn mir schon quasi von selbst ein hübsches Exemplar von Camus‘ La Chute entgegenspringt, dann darf es natürlich auch mit und wandert zu den Pralinen in die Tüte. Außerdem kann man diesen Camus-Text gar nicht oft genug lesen! Mit seinem beißend-ironischen, süffisanten, ätzenden Ton fällt er so ganz aus dem vertrauten Rahmen und offenbart eine ganz andere Seite von Camus. Dabei muss man sich selbstverständlich hüten, die Lebensbeichte des Ich-Erzählers Jean-Baptiste Clamence (deutsch in Der Fall: Johannes Clamans) mit einem Bekenntnis seines Schöpfers gleichzusetzen. Aber hier und da entdeckt man eben doch dessen Züge und fragt sich unweigerlich, wann er sich wohl hinter der Maske des selbsternannten Bußrichters verbergend zeigt… Was Camus wohlweislich ebenso in der Schwebe lässt wie die Zuschreibungen zu anderen lebenden Charakteren, etwa dem zu dieser Zeit schon vom Freund zum Gegner gewordenen Sartre. Amüsant klingt heute die Kritik des Rezensenten Kleber Haedens zu La Chute in der Zeitung Parispresse, der seinerzeit beklagte: „Es ist uns völlig unbekannt, was der Autor über seinen Helden denkt, da der Held die ganze Zeit über spricht und der Autor infolgedessen nicht ein einziges Mal zu Wort kommt“ (1).

Dass ich nun ausgerechnet dieses Büchlein in der schönen Antiquariatspassage in der Brüsseler Innenstadt fand, ist ein hübscher Zufall, denn schließlich spielt Der Fall zwar nicht in Brüssel sondern in Amsterdam, aber im Oktober 1954 bereiste Camus im Zuge der Arbeit an dieser Erzählung Belgien und die Niederlande (2). 1956 erschien die Erzählung erstmals bei Gallimard/Paris, 1957 dann auf Deutsch bei Rowohlt.

Übrigens stammen gleich zwei der wohl im Internet (wie üblich ohne Quellenangabe) meist genannten Camus-Zitate aus dem Mund von Johannes Clamans in Der Fall, weshalb ich sie hier in ihrem zugehörigen Kontext quasi als verspätetes „Zitat zum Sonntag“ wiedergeben möchte:

„Ich erreichte, was ich wollte, mehr oder weniger wann ich wollte. Man fand, ich habe Charme, stellen Sie sich das vor! Sie wissen ja, was Charme ist: eine Art, ein Ja zur Antwort zu erhalten, ohne eine klare Frage gestellt zu haben. In dieser Lage befand ich mich damals. Das überrascht Sie offenbar? Sie dürfen es ruhig zugeben. Mein jetziges Aussehen ist ja wirklich nicht mehr danach. Ach! Von einem bestimmten Alter an ist jeder für sein Gesicht verantwortlich. Das meine… Aber das ist ja gleichgültig! Die Tatsache bleibt bestehen. Man fand, ich habe Charme, und ich nützte diesen Umstand aus“ (3).

(1) Zit. nach Halbseidene Tapferkeit. Kritik zu La Chute in Der Spiegel 25/1956; zugänglich im Online-Archiv des Spiegel. (2) Angabe von Catherine Camus in Le monde en partage. Itinéraires d’Albert Camus. Gallimard, Paris 2013, S. 167. (3) Albert Camus, Der Fall. Deutsch von Guido G. Meister. © Rowohlt Verlag 1957, S. 48f.

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Camus in der Burnout-Klinik: „Entweder es brennt oder es dauert“

Zwei Weltanschauungen prallen aufeinander: Camus (Christoph Steinbacher, rechts) und Kardinal Franz König (Franz Sulzenbacher). ©Foto: Christoph Tauber

Zwei Weltanschauungen prallen aufeinander – verkörpert von Camus (Christoph Steinbacher, rechts) und Kardinal Franz König (Franz Sulzenbacher). ©Foto: Christoph Tauber

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie häufig sich Theaterschaffende heute noch (oder wieder neu) von Camus inspirieren lassen – und in welchen verschiedenen Zusammenhängen dies geschieht. Ein Stück, das in einem fiktiven Burnout-Rehazentrum mit dem schönen Namen „Heiteres Sonnengeflecht“ spielt, hätte ich jedenfalls bislang nicht so ohne weiteres mit Camus in Verbindung gebracht. Obwohl… vielleicht würde man Camus heute angesichts der ihn zeitweilig plagenden Depression und Schreibblockade ja ein Burnout diagnostizieren… Aber darum geht es natürlich nicht in dem Stück „Entweder es brennt oder es dauert“ von Christine Frei, das kürzlich am Westbahntheater in Innsbruck Premiere hatte.

In der Burnout-Klinik. ©Foto: Christoph Tauber

In der Burnout-Klinik. ©Foto: Christoph Tauber

Worum es geht, fasst der Text auf der Theaterwebseite wie folgt zusammen: Das Burnout-Reha-Zentrum „Heiteres Sonnengeflecht“ wurde über Nacht mit einem Obdachlosenheim fusioniert, mit dem Ziel neue „sinnstiftende“ Synergien zu bilden. Die Begeisterung der Reha-PatientInnen hält sich freilich in Grenzen. Durch die Fusionierung geraten Perspektiven und Optionen der PatientInnen aus ihrem täglich so mühevoll herbeivisualisierten Gefüge. Ausgerechnet am Tag der Fusionierung werden Hanna, eine ehemals gefragte wie gefürchtete Rationalisierungsmanagerin und der Rund-um-die-Uhr-Systemadministrator Kurt, in die Klinik aufgenommen und prompt für Obdachlose gehalten. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Der abgetakelte Ex-Politiker Fritz übernimmt die „Leitung“‘ des „Heiteren Sonnengeflechtes“‘, indem er die übereifrige Synergiemanagerin Franziska Flott aus dem Sattel hievt.

Und was hat das jetzt alles mit Camus zu tun? Nun, immerhin lässt die Autorin in ihrem Stück „Entweder es brennt oder es dauert“ Camus selbst auftreten und verwickelt ihn in eine weltanschauliche Diskussion mit dem katholischen Kardinal Franz König (ebenfalls eine historische Figur und seines Zeichens einst u.a. Vorsitzender des päpstlichen Sekretariats für die Nichtglaubenden), was der eigentlichen Handlung einen Rahmen und philosophischen Überbau verleiht. Auf der Theaterseite heißt es dazu:  Das Auftragswerk des Westbahntheaters zeigt die philosophische Diskussion zwischen dem katholischen Kardinal Franz König und dem existentialistischen Philosophen Albert Camus an Hand der Darstellung des hochaktuellem Themas des „Burn Out“. … Die Autorin Christine Frei verleiht den Denkfiguren Albert Camus und Kardinal Franz König ein Gedankenspiel. Theater ist die Verkörperung dieses Gedankenspiels. Im Stück diskutieren die beiden über Sinnstiftung aus der Warte des Katholizismus (Gottes Vorsehung) und des Existenzialismus à la Camus (Sisyphos-Mythos). Für beide besteht „Die Liebe zur Aufgabe“ als sinnbildender Faktor. Die übertriebene Liebe zur Aufgabe fördert jedoch eine Disposition zum Burnout.

Regisseur Michael Worsch kennt sich mit diesem Thema bestens aus: Der Autor, Psychologe, Psychotherapeut und Regisseur (u.a. 1994-2004 Schauspielchef am Salzburger Landestheater) arbeitet aktuell als Leiter der Bildungswerkstatt für Lebenskunst am Gesundheitsgut Bad Gleichender, wo er täglich mit Burnout-Patienten zu tun hat.

„Das Absurde ist ein Zwiespalt, Welt und Weltbild passen nicht zusammen. Heißt dies, selbst in der tragischen Erschütterung noch lachen zu können? Wir überwinden das Absurde durch menschliche Wärme. Doch in einer kalten Gesellschaft brennen wir aus. Das Geschäft mit der Not ist ein makabres Spiel.“
Michael Worsch

Bleibt noch die Frage nach dem Titel des Stücks. Er greift ein Zitat auf, dessen genaue Quelle ich selbst seit ewigen Zeiten suche. Ich bin mir sogar einigermaßen sicher, dass Camus darin vom unauflösbaren Widerspruch der Liebe spricht und sagt „entweder sie dauert oder sie brennt“. Auch die Autorin Christine Frei suchte vergeblich danach und weiß nur, dass Camus den Satz in Bezug auf eine Liebe(sgeschichte) gesagt haben soll. Gibt es unter den Blog-Leserinnen und -lesern vielleicht jemanden, der mehr weiß? Das wäre großartig! Bitte schreiben Sie mir! Die Information gebe ich dann natürlich gerne an die Autorin und hier für alle weiter.

Info:
Die Uraufführung von „Es brennt oder es dauert“ fand am 27. September 2014 im Westbahntheater Innsbruck statt. Weitere Vorstellungen: 10., 11., 12., 17., 18. und 19. Oktober 2014, jeweils um 20 Uhr. Infos und Tickets: Westbahntheater Innsbruck.

In ihrer Premierenkritik schreibt die Tiroler Tagezeitung: „Michael Worsch, der auch das Bühnenbild entworfen hat, inszeniert den Mix aus philosophisch unterfütterter Gesellschaftskritik und Kolportage im Westbahntheater als eine Revue anschaulicher, an der bildenden Kunst geschulter Tableaus. Die Seitenhiebe auf medial gefütterte Sinnsuche sind zwar nicht neu, aber durchaus kurzweilig, die emotionale, ja existenzielle Dimension des wortreich Geschilderten beschränkt sich aber letztlich auf einigermaßen verstörte Blicke und viel Gezappel. Mit anderen Worten: reichlich brav.“

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