Als rekordverdächtig hatte ich es im letzten Beitrag eingestuft, dass im April zwölf deutschsprachige Bühnen Camus auf dem Spielplan haben – dabei sind es sogar dreizehn. Am Schauspiel Frankfurt hatte nämlich bereits am 25. März Caligula in der Regie von Dennis Krauß Premiere. „Camus’ finstere Erkenntnistragödie spielt mit der Absage an Ideologien und Utopien und thematisiert das gesamte Übel in der Welt – und dennoch kristallisieren sich deutlich die Werte heraus, die essentiell für Camus’ philosophisches und politisches Denken stehen: Ehrlichkeit, Klarsicht und Solidarität“, heißt es auf der Theater-Webseite treffend. Ist es gelungen, diese Einsicht auf der Bühne in packende Handlung umzusetzen? Die Kritiker scheinen nicht dieser Meinung zu sein: „Es ist jene Sorte hermetischer Inszenierung, bei welcher der Mitschnitt als Hörspiel taugen würde“, schreibt Stefan Michalzik unter dem Titel Und sie sind nicht glücklich in der Frankfurter Rundschau. Caligula (Björn Meyer) wirke „bemerkenswert entkörperlicht“, und die übrigen Figuren kämen „sprechenden Statuen“ gleich. Auch Astrid Biesemeier spricht in der Frankfurter Neuen Presse von einem „bewegungskarg inszenierten Sprachdenkstück„. Immerhin: „Langer, intensiver Applaus für diesen kurzweiligen Erzählabend“, resümiert Kulturfreak laut gesammelter Pressestimmen auf der Theater-Webseite.
Das Interesse des Publikums in Frankfurt ist jedenfalls offenbar groß, denn für die nächsten Vorstellungen am 30. März sowie am 23. und am 30. April gibt es nur noch Restkarten an der Theaterkasse.