Was war das heute für ein trüber Tag! Ist gar nicht richtig hell geworden – wie so oft in diesem trübsten Winter im Land seit 1951, wie der Wettermann im Fernsehen neulich erklärte. Ein Tag, der sich so richtig schön dafür eignet, lange aufgeschobene Dinge am heimischen Schreibtisch zu erledigen oder die Strumpfschublade aufzuräumen. Oder gar die Unterlagen für die Steuererklärung vorzubereiten. Stand das nicht auf der Vorsatzliste für 2018, das nicht wieder bis zum allerletzten Abgabetag aufzuschieben? Aber wie das so ist: Am Ende des Tages habe ich nichts davon gemacht. Weil immer, wenn gerade alles „tu dies, tu das, du hast Zeit und keine Ausrede“ ruft, mir garantiert irgendetwas über den Weg läuft, was ich gerade wichtiger finde. Man nennt dieses Phänomen Prokrastination, und vermutlich kennt der ein oder die andere von Ihnen das.
Dass ich heute was anderes wichtiger fand, kam so: Ich wollte mal schnell einen eigenen Beitrag von mir im Blog wiederfinden, und dabei fiel mir auf, dass es gar keine Kategorie zu den von mir verfassten Rezensionen und Bühnenkritiken gibt. Will man also auffinden, was Frau Reif zu dieser großartigen Missverständnis-Inszenierung in Wien schrieb oder wie sie Die Gerechten in Düsseldorf beurteilte, muss man zahllose Ankündigungen in der Rubrik „Bühne, Film, Fernsehen“ durchflöhen. Wie unpraktisch, dachte ich mir da, und machte mich daran, das zu ändern. Und so hat meine Aufschieberitis heute doch noch was Nützliches hervorgebracht: Unter der Kategorie „Kritiken von Anne-Kathrin Reif“ finden Sie fortan eben diese. Dort versammeln sich jetzt Bühnen- und Filmkritiken, Buch- und sonstige Rezensionen sowie Ausstellungsbesuche. Vielleicht haben Sie ja Lust, nochmal reinzuschauen. Zumindest brauchen Sie jetzt aber nicht mehr so lange suchen, wenn Sie mal was suchen. So, das war’s auch schon für heute. Ich wünsche allen Blog-Leserinnen und Camus-Freunden noch einen schönen Abend und sage wie immer: à bientôt!
Danke liebe Frau Reif, für die beständigen Lichtblicke, wenn ich die Nachricht eines neuen Blogeintrags in meinem Mail-Postfach finde. Dann heißt es, mal wieder hinter den Umzäunungen und aus den Kanälen der alltäglichen Pflichten aufzutauchen und sich an einen Tisch setzen zu dürfen, der bereits mit allem gedeckt ist, was den Geist erfrischt. Danke auch an Albert!
Lieber Herr Mensah, einmal mehr tut es gut zu erfahren, dass am für mich nicht sichtbaren Ende des Tisches jemand Platz genommen hat, dem die Speisen munden! Könnte doch nur Albert auch Ihren Dank vernehmen!
„Könnte doch nur Albert auch Ihren Dank vernehmen!“
Etwas von ihm ist hier.
Dieser Blog führt etwas von ihm weiter. Diese Entscheidung hat nicht er getroffen, sondern Sie. Doch bestimmt nicht ohne ihn.
Menschen und Ideen leben in uns weiter, so wie wir einmal in jemandes Gedanken weiterleben werden. Das ist es zumindest für mich, was mich antreibt, zu diskutieren, zu streiten oder zuzuhören. Jemand wird weitermachen. Erst wenn wir nicht mehr miteinander reden und uns bemühen, Neues zu hören, haben wir abgeschlossen. Hinhören kommt vor Verstehen.
Albert hatte noch nicht abgeschlossen, das jedenfalls habe ich hier erfahren. Also sage ich hier Danke…er hört das dann schon.
In diesem Sinn auf bald hier oder in Gedanken.
Lieber Herr Mensah, auch ich sage Danke – für diesen weiteren und so schönen Kommentar!