Heute habe ich eine zwar kurze aber sehr erfreuliche Meldung: Es gibt einen neuen Termin für den Vortrag von Prof. Dr. Dr. Heinz Robert Schlette zum Thema „Albert Camus und die Juden“ in der Buchhandlung Böttger im Bonn, der am 1. März krankheitsbedingt ausfallen musste. Mehr Inhaltliches dazu steht bereits in meiner ersten Ankündigung des Vortrags vom 16. Februar. Bleibt bis dahin nur Daumendrücken, dass der Frühling am Rhein auch den letzten fiesen Grippeviren den Garaus gemacht hat und wir uns auf ein gesundes Wiedersehen und einen ganz zweifellos anregenden Abend mit dem großen Camus-Kenner freuen dürfen!
Der neue Termin ist der 19. April um 20 Uhr. Ort: Buchhandlung Böttger, Thomas-Mann-Str. 41, Bonn. Die Buchhandlung befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Mehr Infos hier.
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Bereits am heutigen Dienstag, 10. April, findet wieder der monatliche Jour Fixe der Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen statt. Thema ist dieses Mal der Roman Meursault – Eine Gegendarstellung des algerischen Autors Kamel Daoud. Bernhard Ulbrich gibt eine Einführung.
Sebastian Ybbs, Vorsitzender der Albert-Camus-Gesellschaft, fragt dazu: „Aber bedurfte es tatsächlich einer Gegendarstellung? Albert Camus hatte nicht die Intention gehabt, einen Gesellschaftsroman zu schreiben, der das teils schwierige Miteinander der französischen Kolonialisten mit den alteingesessenen Arabern in Algerien beschreiben sollte. Camus wollte schlicht einen Roman über sein Thema der Absurdität schreiben. Und den Vorwurf, die arabische Bevölkerung Algeriens hätte ihn wenig interessiert, kann man ihm, wenn man seine Biographie, seine journalistischen Schriften und sein politisches Engagement kennt, sicherlich nicht machen. Doch bei allen Bedenken, das Buch von Kamel Daoud ist von vielen Kritikern gelobt worden. Es entführt in die Welt der Arabischen Bevölkerung im Algerien des 20. Jahrhunderts und ist demnach mehr als nur ein Portrait Moussas. Literarisch gesehen könnte man den Roman vielleicht als Seitenarm zu Der Fremde ansehen. Viele Autoren haben sich bereits, mehr oder weniger gelungen, von Camus Romanen anregen lassen, dieser scheint, wenn man den Rezensenten glauben darf, geglückt sein.“
Der Gesprächskreis ist wie immer offen für alle Interessierten. Termin: Heute, 10. April 2018, 20 Uhr im LOGOI, Jakobstraße 25a in Aachen.
Am 10. April haben wir in der Albert-Camus-Gesellschaft in Aachen eine sehr anregende Diskussion zu den beiden Büchern „Der Fremde“ von A. Camus und „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“ von K. Daoud unter dem Aspekt der Intertextualität gehabt. Roland Barthes spielte auch eine Rolle, der der Leserschaft eine wichtige Rolle zuerkennt.
Fazit: Es handelt sich nicht um eine „Gegendarstellung“ im üblichen, juristischen Sinne, sondern eher um eine Erkundung von Daoud, wie er mit dem Werk von Camus denn zurechtkommt. Das Lamento um die Namenlosigkeit des Opfers in Camus‘ Roman „Der Fremde“ ist wohl ein Weg, sich dem Thema der Absurdität zu nähern und den daraus sich ergebenen Möglichkeiten des sinngebenden, moralischen Handelns des Menschen. Außerdem bringt das Aufmerksamkeit in der aktuellen gesellschaftlichen Szene. Wir sind nach Betrachtung wichtiger Begriffe, gestützt durch viele Zitate, schließlich bei der daraus ableitbaren, übergeordneten Ethik gelandet.
Da das Manuskript meines Vortrags für diese Kommentarfunktion zu umfangreich ist, verweise ich auf meinen Blog litbiss.de, auf dem eine längere Zusammenfassung eingestellt ist: http://www.litbiss.de/acamusg . Dr. Bernhard Ulbrich/ 16.4.2018
Lieber Herr Dr. Ulrich, vielen Dank für den Rückblick und die Zusammenfassung auf Ihrem Blog. Meine Lektüre des Buches von Kamel Daoud liegt schon länger zurück, aber Sie haben mich motiviert, es nochmal zur Hand zu nehmen. Herzliche Grüße, Anne-Kathrin Reif